Haltung & Pflege: Alter mit Würde

In den vielen Jahren, die Ihr Hund Sie durch das Leben begleitet hat, ist er älter geworden. Wann ein Hund wirklich alt ist, hängt natürlich auch von den Lebensumständen ab. Manch ein Vertreter jagd noch im hohen Alter Mäuse, während ein anderer bereits mit zehn oder elf Jahren deutlich ruhiger wird. Generell gilt, dass alte Hunde besonders viel Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit benötigen. Die Spaziergänge sind nicht mehr ganz so temperamentvoll, der Spieltrieb nimmt ab und Schmuseeinheiten gewinnen an Bedeutung. Zwar sind Polarhunde sehr robuste Gesellen und meist bis ins hohe Alter topfit, möglicherweise stellt sich aber auch das eine oder andere kleine Gebrechen ein. Dann ist es besonders wichtig, dem Hund Vertrauen und Geborgenheit zu geben. Vielleicht kann er Urin nicht mehr so gut halten wie früher, er sieht nicht mehr so gut oder das Gehör lässt etwas nach, daher sollten Sie stets gelassen und geduldig reagieren, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Alte Hunde strahlen meist eine souveräne Ruhe aus und gehen eine besonders tiefe Bindung zu ihrem Halter ein. Auch wenn ein Hund erst im hohen Alter zu seinen neuen Menschen kommt, so ist dieser Lebensabschnitt für Hund und Halter in der Regel sehr intensiv.

Auf Spaziergängen sollten Sie selbst abschätzen, wie viel Bewegung Ihr Hund als angenehm empfindet. Wie schon erwähnt rennt manch ein Polarhund noch mit 13 oder 14 Jahren begeistert allem hinterher, was er interessant findet, während andere keine Lust haben, große Touren zu unternehmen. Richten Sie sich auf jedem Fall nach dem Bewegungsbedürfnis Ihres Hundes. Ein alter Hund ist keine Ausrede, ausgedehnte Wanderungen zu meiden. Bei entsprechender Gesundheit des Bewegungsapperates können Sie noch immer viele Kilometer laufen und Ihr Polarhund wird viel Freude daran haben.

Der Ruheplatz eines alten Polarhundes sollte trocken und warm sein. Zugluft sollte vermieden werden, auch im Auto. Vermeiden Sie hohe Temperaturwechsel. Beobachten Sie Ihren Hund etwas genauer, Sie werden sicher merken, wenn er Beschwerden hat. Dann sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen, der die Schmerzen gegebenenfalls duch die Eingabe von Medikamenten lindert.

Auch das Futter sollte umgestellt werden. Alte Hunde benötigen weniger Energie, der Eiweiß- und Fettgehalt des Futters sollte also geringer sein als früher. Das Futter sollte hochwertig sein, da die Eiweißqualität hier oft besser ist, was sich schonend auf die Nieren auswirkt. Wenn Sie Ihr Futter selbst zubereiten, darf der Calciumanteil etwas höher liegen, da dieser für die Festigkeit der Knochen sehr wichtig ist. Auch sollten Sie die Futtermenge auf zwei oder drei Portionen aufteilen, da der Hund auf diese Weise besser verdauen kann.

Bezeichnen Sie das hohe Alter Ihres Polarhundes nicht als Lebensabend: Besonders alte Hunde genießen jeden einzelnen Tag, freuen sich über jede Zuwendung und sind glücklich, ihren Menschen bei sich zu haben. Daher brauchen auch sie noch Abwechslung und Beschäftigung, können dazu lernen (wenn vielleicht auch nicht mehr ganz so schnell) und wollen im Rahmen ihrer Möglichkeiten gefordert werden. Sie als Halter können diesen Lebensabschnitt für Ihren Polarhund genau so lebenwert gestalten wie die vorherige Zeit.

Da Sie Ihren Polarhund sicher gut kennen, sollten Sie ihn stets aufmerksam beobachten. Wenn er Schmerzen hat, gehen Sie lieber ein mal zuviel zum Tierarzt, als zu wenig. Gehen Sie auf das Tier ein, beschäftigen Sie sich mit dem Hund.

Irgendwann wird dieser gefürchtete Tag da sein, an dem Sie voneinander Abschied nehmen müssen. Bitte sein Sie ehrlich mit sich und dem Hund. Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt und bitten Sie ihn, die Situation FÜR DEN HUND einzuschätzen. Wenn die Kraft ihn verlässt und das Leben für ihn nicht mehr lebenswert ist, denken Sie bitte an das Tier und lassen Sie los, auch wenn es noch so schwer sein mag. Ihr Hund hat sie viele Jahre lang treu begleitet und er hat einen würdevollen Abschied verdient, der nicht von Schmerzen und Leid erfüllt sein sollte.

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